Features
Beschreibung
Eine volkstümliche, gut verständliche Bibel, wie es um die vorige
Jahrhundertwende die Luther Bibel 1912 war. Vom Urtext her reicht sie,
wo es nötig ist, an die Genauigkeit der Elberfelder Bibel und verliert
trotzdem nicht ihre seelsorgerliche Sprache. Die Bibel wird sich – je
nach Ausgabe – sowohl als missionarische Bibel, als auch als
Studienbibel hervorragend eignen. Zahlreiche Erklärungen biblischer
Wörter in Fußnoten sowie ein ausführlicher Anhang mit Sach- und
Worterklärungen, Übersichtstabellen und Karten bieten Hilfen für den
Bibelleser.
Franz-Eugen Schlachter (1859-1911)
Franz-Eugen Schlachter wurde als Sohn des Kaufmann Franz Joseph
Schlachter am 28. Juli 1859 in Altkirch bei Mühlhausen (Elsass) geboren.
Die Familie zog dann nach Basel um und Franz-Eugen Schlachter erhielt
dort auch später das Bürgerrecht. Dort besuchte er auch die Volksschule
und das Gymnasium. Nach der Konfirmation verliess er das Gymnasium um
eine Lehre zu beginnen – vermutlich waren finanzielle Gründe
ausschlaggebend. In dieser Zeit kam er in Berührung mit der
Heiligungsbewegung unter Robert Pearsall Smith. Er lernte vermtl. einen
kaufmännischen Beruf, aber auch von einer gewerblichen Lehre bzw. dem
Glashandwerk wird berichtet.
1878 beginnt Franz-Eugen Schlachter in der Evangelischen
Predigerschule in Basel seine theologische Ausbildung. In dieser Zeit
war seine Hauptaufgabe das “Studium des Urtextes” der Bibel. Er las
zeitweise das Neue Testament nur noch in Altgriechisch und ging das Alte
Testament im hebräischen Text durch. 1882 schloss er die Schule mit dem
Examen ab.
Er wurde dann Prediger der Evangelischen Gesellschaft des Kantons
Bern. Er war ein Mitarbeiter des Evangelisten Elias Schrenk. 1882-1885
arbeitete er in Bern. Er evangelisierte und hielt Bibelstunden ab und
war ein beliebter Bibelausleger
1883 wurde er zum Prediger eingesegnet. 1884 liess er sich als
Erwachsener in Thun taufen. Dies führte zu grossen Spannungen in der
Evangelischen Gesellschaft. Er bleibt aber Prediger der Evangelischen
Gesellschaft. Ebenfalls 1884 bereiste er London, wo er die Arbeit von
C.H.Spurgeon und die Evangelisationen des amerikanischen Evangelisten
D.L.Moody bzw. dessen Sänger Sankey, kennenlernte. Er war ein Liebhaber
der Lieder von Sankey und brachte dessen Gesangbuch mit in die Schweiz.
1885 bis 1890 wirkete er in Schönbühl, Thun und Steffisburg
1890 bis 1907 war er in der Evanglischen Gesellschaft in Biel tätig.
Franz-Eugen Schlachter war verheiratet und hatte eine Tochter.
Schriftstellerisch würde er bekannt als der Übersetzer der
“Miniaturbibel. Diese erschien 1905 und es folgte danach 1907 die
“Hausbibel” und ein Jahr später die “Handbibel”. Diese Übersetzung
zeichnete sich durch eine sehr seelsorgerliche und volksnahe, manchmal
sehr treffend-derbe Sprache aus, die aber gleichzeitig sehr genau den
Urtextsinn wiedergab. Klassisch ist seine geniale Übersetzung von Ps
17,5; “Senke meine Tritte ein in deine Fußstapfen, daß mein Gang nicht
wankend sei!” Neu war das schlanke, längliche Format und der fortlaufend
gesetzte Text, der nur Abschnitte aufwies, wenn sich der Sinn bzw. die
Thematik des Textes änderte. Er arbeitete des weiteren an einer Mischung
aus Bibellexikon und Konkordanz. Dieses Werk konnte er aber infolge
seiner Krankheit und seines frühen Todes nicht vollenden.
Er war lange Zeit Herausgeber der “Brosamen”, einem christlichen
Blatt, das in kurzer Zeit ca. 4.000 Abonnenten aufweisen konnte. Er ist
auch der Übersetzer der Bücher des bekehrten Katholiken Pater Chiniquy.
Selber verfasste er eine Vielzahl von Schriften, teils theologischen,
teils erzählenden Inhalts, z.B. “Resli der Güterbub, Geschichte eines
Bernerjungen”, “Meister Pippin, Bilder aus einem verborgenen Leben”,
“Samuel und Saul”, “Herodes der I, genannt der Große”, “Über
Berechtigung und Aufgabe der Predigt” usw. Er gab das Liederbuch
“Wallfahrtslieder für die Pilger aus der Gottesstadt, ein Gesangbuch für
Gemeinde, Versammlung, Verein, Schule und Haus” heraus. Er war ein Mann
der Gemeinde, vertrat die Erwachsenentaufe und war ein Gegner des
erstarrten, formalen Christentums. Ausserdem war er ein typischer
Vertreter der Heiligungs- bzw. der Erweckungsbewegung und ein großer
Liebhaber des Wortes Gottes.
1907 bis 1911 war er Prediger an der Freien Gemeinde in Bern.
Infolge eines Magenleidens rief ihn sein Herr, Jesus Christus, am
12.Januar 1911 in die Ewigkeit.
Seitdem die von Gott gesegnete Schlachter-Bibel erstmals im
deutschsprachigen Raum erschien, hat sie eine Entwicklung durchgemacht,
die nur wenigen bekannt ist.
Die erste Ausgabe – die berühmte Miniatur-Bibel – erschien 1905.
Revolutionär war das schlanke, dünne Format, das in jede Jackentasche
passte. Im Jahre 1907 folgte dann eine Großdruckausgabe, die sogenannte
“Hausbibel”. Wesentliches Merkmal der ursprünglichen Schlachter-Bibel
war, daß der Bibeltext fortlaufend gesetzt war und der Textfluß
lediglich bei einer Änderung der Thematik bzw. bei einem neuen
Grundgedanken durch Sinnabschnitte unterbrochen wurde. Im AT hatte diese
Ausgabe - analog der Elberfelder-Bibel - vereinzelt auch den
alttestamentlichen Gottesnamen mit Jehova wiedergegeben.
Sprachlich war diese Ausgabe schon damals sehr volkstümlich und gab
den Urtextsinn oft mit großer Genauigkeit wieder, ohne sklavisch an die
Form des Grundtextes gebunden zu sein. Allerdings hatten diese Ausgaben
keinerlei Parallelstellen oder Fußnoten und nur einen inimalen Anhang.
Nach Schlachters Heimgang übernahm dann die Privilegierte
Württembergische Bibelanstalt die Schlachter-Bibel und gab diese
schließlich in der von Linder und Kappeler revidierten Fassung heraus.
Diese Fassung wies an einigen Stellen größere Veränderungen auf.
Zugunsten der Genauigkeit hatte man die wuchtigen
Schlachter-Formulierungen hier und da durch andere Formulierungen
ersetzt. Am Ende des Alten und des Neuen Testamentes gab es einen
Apparat, in dem u.a. Textvarianten dargestellt wurden. Im Anhang fanden
sich außer Angaben zu Maßen, Gewichten, Münzen und Zeitrechnung auch ein
Bibelleseplan und ein Wegweiser in die Heiligen Schrift.
Nach dem zweiten Weltkrieg ließ die Genfer Bibelgesellschaft nach
Absprache mit der Familie des Übersetzers die Schlachter-Bibel neu
bearbeiten. 1951 erschien sie in revidierter Fassung, basierend auf dem
Original-Text von 1905. Sie war sprachlich noch flüssiger und wies die
ganzen Vorteile der bisherigen Ausgaben auf. Leider hatte auch sie keine
Parallelstellen und nur wenige Fußnoten. Das Name Jehova wurde in der
ganzen Bibel durch HERR ersetzt.
1995 gab die Genfer Bibelgesellschaft eine erneute Revision in
Auftrag. Der Text von 1951 wurde nochmals sprachlich bearbeitet.
Veraltete Wörter und Satzstellungen wurden an den heutigen
Sprachgebrauch angepasst. Ein wichtiges Merkmal der Revision ist die
konsequente Wiedergabe des überlieferten reformatorischen Grundtextes im
NT und des überlieferten hebräischen Grundtextes (Masoretischer Text)
im AT. Eine Studienausgabe wird ca. 100.000 Parallelstellen und einen
reichhaltigen Fußnotenapparat bzw. einen ausführlichen Anhang aufweisen.
In den Fußnoten wurde großen Wert auf zeitgeschichtliche und sachliche
Hintergrundinformationen gelegt, die das Verständnis des Textes
erleichtern; z.B. wird erklärt, was der Hohe Rat, das jüdische
Synedrium, eigentlich war. Bisher ist das NT in drei verschiedenen
Ausführungen/Größen erschienen. Voraussichtlich wird die ganze Bibel im
Herbst des Jahres 2002 vorliegen.
Übersetzungsgrundsätze: Ausgangspunkt der Revisionsarbeit war die
Überzeugung, dass die Bibel Wort für Wort von Gott inspirierte,
irrtumslose und vollkommene Offenbarung Gottes darstellt. Die gesamte
Bearbeitung wurde nach bibeltreuen Grundsätzen vorgenommen. Beim
Übersetzen wurde der Ansatz Schlachters beibehalten, eine wortgetreue
Wiedergabe mit einem sinngetreuen und sprachlich klar verständlichen
deutschen Ausdruck zu verbinden. Insgesamt wurde die Übersetzung durch
die Bearbeitung an vielen Stellen genauer und kommt nun dem Grundtext
näher. Dabei wurde jedoch eine übertriebene Genauigkeit auf Kosten der
Klarheit vermieden. Wo der Sinn des Originals nur durch eine etwas
freiere, sinngetreue Wiedergabe im Deutschen ausgedrückt werden kann,
wurde dies in Anlehnung an Schlachters Prinzipien auch bewusst getan.
Zielpublikum: Die revidierte Schlachter-Bibel eignet sich sowohl
fürs Bibelstudium wie für die Lektüre in der Stillen Zeit. Sie ist
aufgrund ihrer klaren, gut verständlichen Sprache für die Kinder. und
Jugendarbeit ebensogut geeignet, wie für die Weitergabe an ungläubige
Menschen. Sie kann für viele bibeltreuen Gemeinden eine Alternative
sein, die einer geistlichen Verwässerung und dem Vordringen von
geistlich fragwürdigen modernen Übertragungen vorzubeugen.
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